Die Hamburger IGS Logistics Group betreibt ein gut ausgebautes Netz für intermodalen Verkehr. Für den Transport auf der Schiene kommt eine Flotte moderner E-Loks und Waggons zum Einsatz, und auf der letzten Meile nutzt das Unternehmen das neue Containerchassis eLTU70.
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ie Abkürzung IGS steht für Intelligent Global Solutions: Die Hamburger Logistikgruppe bietet ein umfangreiches Portfolio an Dienstleistungen – von konventionellen Transporten über Trailerverkehre bis Stückgut – und ein gut aufgestelltes intermodales Netzwerk. „Wir möchten als vertrauenswürdiger und loyaler Partner an der Seite unserer Kunden stehen und deren individuelle Wünsche erfüllen“, sagt Harald Rotter, Geschäftsführer der IGS Intermodal Container Logistics GmbH. Das gelingt mit viel Erfahrung, einer gut ausgebauten Terminal- und Depotinfrastruktur, professionellem Material und vor allem mit einem engagierten Team.
EIGENES ZUGNETZWERK UND CONTAINERTERMINALS UND -DEPOTS
Gegründet wurde das Familienunternehmen IGS bereits in den 50er-Jahren. Mittlerweile wird es in der zweiten Generation von zwei Brüdern geführt: Jens Schreiner ist vor allem auf technische Aspekte und den Fuhrpark spezialisiert, Olaf Schreiner ist vorrangig für strategische und kaufmännische Belange zuständig. Die nächste Generation ist ebenfalls bereits im Unternehmen aktiv – IGS setzt auf Kontinuität. Die Firmengruppe bietet ihren Kunden heute rund 200.000 Quadratmeter moderne Logistikanlagen an und disponiert rund 500 Lkws. Mit seinen 550 Mitarbeitern konzentriert sich IGS im Wesentlichen auf zwei Geschäftsbereiche: Logistics und intermodale Verkehre. Für die intermodalen Verkehre auf Schiene, Binnenschiff und Straße betreibt es unter anderem ein eigenes Zugnetzwerk und Containerterminals sowie Depots und Transportniederlassungen in Nürnberg, Regensburg, München, Aschaffenburg und Schweinfurt. Als Spedition organisiert die IGS-Gruppe den Transport von Stückgut in Teil- und Komplettladungen, auch temperaturgeführt, sowohl in Deutschland als auch europaweit.
»Wir möchten bewusst Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern.«
Harald Rotter, Geschäftsführer der IGS Intermodal Container Logistics GmbH
„Die Ursprünge von IGS Intermodal liegen im reinen Containertransport, den wir immer weiter ausgebaut haben“, erklärt Bernd Trepte, langjähriger Geschäftsführer der IGS Intermodal Container Logistics GmbH. Er ist seit 37 Jahren im Unternehmen und war stark daran beteiligt, die Containerlogistik innerhalb der IGS-Gruppe zu entwickeln. „Dabei haben wir uns auch vom reinen Straßenverkehr aus weiterentwickelt. Als die Nachfrage immer weiter gewachsen ist, hat IGS angefangen, ein eigenes Zugnetzwerk aufzubauen.“ Die Container werden in den Ballungszentren wie Nürnberg und München von der Schiene übernommen und dann in einem Umkreis von 150 Kilometern zugestellt. Damit unterstreicht das Unternehmen sein Bestreben, umweltfreundlich zu arbeiten. „Wir möchten bewusst Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern, um für unsere Kunden ökologisch und ökonomisch günstige Transporte anzubieten, denn das muss kein Widerspruch sein“, ergänzt Rotter. „Daher arbeiten wir auf der langen Strecke mit der Schiene und erst auf der letzten Meile mit dem Lkw.“
TÄGLICHE LINIENVERKEHRE
„Eine Besonderheit in unserem Netzwerk ist sicherlich, dass die meisten unserer Containerzüge als sogenannte Dreieckszüge im Süden immer zwei Standorte anfahren, also beispielsweise eine importstarke Region wie Nürnberg mit einer exportstarken Region wie Regensburg verbinden“, so Harald Rotter. Wenn Ladung in Richtung Nürnberg importiert wird und vielleicht weniger Export da ist, der dafür in Regensburg beheimatet ist, dann können Leercontainer der Reeder nach Regensburg mitgenommen werden, wo IGS für andere Kunden lädt, um dann wieder in den Hafen zu fahren. „Das ist für die Reedereien günstiger und ökonomischer, als die Leercontainer aus den Häfen vorzuholen“, ergänzt er. „Uns ist es besonders wichtig, dass wir schnell und flexibel agieren. Dieses Tempo und die Beweglichkeit können wir vor allem über unsere eigenen Niederlassungen sowie über langjährige Vertragspartner in den von uns bedienten Wirtschaftszentren gewährleisten.“
„WIR BESTEHEN AUF KRONE“
IGS ist seit über 40 Jahren Krone-Kunde. „Als Familienunternehmen haben wir früher auch sehr viel eigenes Equipment eingesetzt“, berichtet Bernd Trepte. „Inzwischen mieten wir die meisten Fahrzeuge, bestehen dann aber darauf, dass wir die Chassis von Krone nutzen können – und da immer das neueste Modell. Wir fahren etwa 400 Chassis, von denen 90 Prozent von Krone kommen.“ IGS nutzt auch das neue Containerchassis eLTU70, das sämtliche Containergrößen aufnimmt und besonders stabil ist – obwohl sein Leergewicht gering ist, was eine hohe Nutzlast unterstützt. Es verfügt über unterschiedliche Radstände durch das Mittelteleskop sowie Front- und Heckausschub, sodass für alle Container eine optimale und gesetzeskonforme Lastverteilung eingestellt werden kann. Eine extrakurze Radstandsposition bewegt schwere 40-Fuß-Container, ohne die Antriebsachse der Sattelzugmaschine zu überlasten. Dank Kompaktheck und „Traction+“-Technologie ermöglicht das eLTU70 zudem bei schweren 20-Fuß-Containern heckbündig einen um rund 700 Kilogramm höheren Satteldruck als vergleichbare Chassis.
»Uns ist es besonders wichtig, dass wir schnell und flexibel agieren.«
Bernd Trepte, zweiter Geschäftsführer der IGS Intermodal Container Logistics GmbH
Großen Wert legt das IGS-Team nicht nur auf die Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit der Fahrgestelle, sondern auch auf deren Handhabbarkeit: „Wir sind darauf angewiesen, dass unsere Fahrer sorgsam mit den Materialien umgehen. Eine fahrerfreundliche Handhabbarkeit erleichtert das ungemein. Daher bevorzugen wir Gestelle, in denen nicht zu viel Elektronik steckt, weil die in der Regel robuster sind“, so Trepte. Zu diesen gehört das eLTU70: „Es ist praktisch und fahrerfreundlich gebaut und funktional gut durchdacht, die wesentlichen Komponenten sind in der Werkstatt gut zugänglich.“ Zudem sei der Fahrkomfort sehr gut, und das Chassis lasse sich in der täglichen Praxis leicht handhaben.
AN DER ENTWICKLUNG BETEILIGT
IGS hat an der Entwicklung dieses Chassis mitgewirkt, indem das Team Feedback zu individuellen Anforderungen im Alltag gegeben hat. Bernd Trepte erklärt: „Das waren Details, beispielsweise zur Positionierung der Leuchten, damit diese beim Anfahren an die Rampe nicht beschädigt werden – gerade der Containertransport ist ja ein eher raues Geschäft. Und es sind oftmals diese Kleinigkeiten, die für uns in der Praxis ein gutes Handling ausmachen.“
In Zukunft will IGS sein Engagement in Sachen Nachhaltigkeit noch weiter ausbauen. Dazu hat das Unternehmen über die Eisenbahn-Tochtergesellschaft Hanseatisches Bahn Contor GmbH, die den Rangierbetrieb im Hamburger Hafen organisiert, zwei Hybridloks bestellt: „Bisher sind dort Dieselloks aus den 60er-Jahren im Einsatz. Davon sind noch sehr viele in Deutschland unterwegs, denn sie sind einfach sehr langlebig und robust“, erklärt Harald Rotter. „Die batteriebetriebenen Loks arbeiten mit einem Dieselgenerator und mit E-Motoren. Die höhere Energieeffizienz reduziert den Kraftstoffverbrauch deutlich: von derzeit zwischen 24 und 40 Litern bei Dieselloks auf acht bis zehn Liter pro Betriebsstunde. Das zeigt, dass Ökonomie und Ökologie kein Widerspruch sein müssen. Am Anfang steht zwar eine größere Investition, doch über die lange Nutzungsdauer der Loks rechnet sich das.“
Und noch ein Projekt im Hafen stärkt das Thema Nachhaltigkeit: IGS beteiligt sich gemeinsam mit anderen Akteuren an einer Rangierkooperation. „Wir arbeiten auf der ersten und letzten Meile auf der Schiene zusammen, indem wir uns untereinander über freie Lokkapazitäten informieren und diese an die Partner abgeben“, erklärt Rotter. „So wird die Infrastruktur im Hamburger Hafen effizienter genutzt, denn jede Fahrt bedeutet natürlich auch die Belegung eines Gleises, ob da nun 700 Meter Wagen dranhängen oder nicht. Wir sind natürlich Wettbewerber. Da wir aber aus der Speditionswelt kommen, ist es für uns selbstverständlich, dass wir auch hier im operativen Tagesgeschäft bewusst zusammenarbeiten, um unnötige Lokleerfahrten zu vermeiden und damit Emissionen zu verringern.“