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Vorsprung durch Mut

Logistik ist ein kraftvolles Geschäft, das den Unternehmen der Branche viel abfordert. Um hier zu bestehen und den vielfältigen Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden, braucht es eine feste Basis und gleichzeitig große Sprungkraft.

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ugmaschine, Trailer, Ladung – bis zu 40 Tonnen bringt das klassische Gespann insgesamt auf die Waage. Mit rund 500 PS wird es vorwärtsbewegt und kämpft dabei gegen Wind, Fliehkräfte und Erschütterungen. Logistik braucht Kraft: die physische von Material und Technik genauso wie die unternehmerische, die Transporteure und Spediteure in dieser Branche täglich beweisen müssen, um erfolgreich zu bleiben und ihren Kunden die beste Leistung zu bieten.

Starke Unternehmen handeln, statt zu reagieren. Sie sind dynamisch, leben Werte, übernehmen Verantwortung und verdienen sich das Vertrauen ihrer Kunden – so beschreibt es Hermann H. Wala, Autor des Buches „Meine Marke: Was Unternehmen authentisch, unverwechselbar und langfristig erfolgreich macht“, das bei Redline erschienen ist. Als Coach und Marketingstratege berät Wala Unternehmen, die ihre Kraft langfristig gut nutzen wollen. Dabei ist er überzeugt: „Stärke ist meistens Chefsache. Unternehmen sind dann stark, wenn sie starke Lenker haben – Geschäftsführer, die ihr Business mit Leidenschaft und Begeisterung leben.“ Außerdem brauchten sie Mitarbeiter, die die Werte des Unternehmens authentisch und leidenschaftlich nach außen vertreten: „Das geht bis hin zum Fahrer, der die Ware beim Kunden an der Rampe abliefert. Der Eindruck, den er dort hinterlässt, bleibt hängen. Jeder dieser Fahrer ist ein Botschafter des Unternehmens.“

MEILENSTEINE FÜR DIE GANZE BRANCHE

Wala ist überzeugt, dass ein Unternehmen seine Kraft nicht aus dem finanziellen Erfolg ziehen kann: „Entscheidend ist vielmehr ein gutes Klima, in dem die Mitarbeiter ihr Potenzial ausschöpfen können und einfach gern arbeiten.“ Das ist auch bei Krone spürbar: Als Familienunternehmen, das seit mehr als 100 Jahren im Emsland beheimatet ist, ist die Krone Nutzfahrzeug Gruppe tief in der Region verwurzelt – genau wie viele ihrer Mitarbeiter. „Diese feste Basis gibt uns die Kraft, sehr innovativ zu sein“, bekräftigt Krone-Marketingleiter Ingo Lübs.

Krone Telematics als App

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Behalten Sie Ihre Ware mit der Krone Telematics App auch unterwegs im Blick, indem Sie per Handy jederzeit Position, Zustand oder Temperatur Ihrer Ware prüfen und korrigieren. Dank der 2-Wege-Kommunikation können Sie die Temperatureinstellungen aus der Ferne anpassen. Gleichzeitig lassen sich die Temperaturverläufe detailliert darstellen, als PDF ausgeben und somit auch ganz einfach mobil drucken.




Das Unternehmen hat in seiner Geschichte immer wieder Meilensteine für die gesamte Branche gesetzt – von der Einführung des Lang-Lkws über den ersten Mega Liner bis zum Coil Liner für den sicheren Transport von Stahlrollen. Als weltweit erster Trailerhersteller hat Krone mit dem Multi Safe System entscheidende Grundlagen für ein Ladungssicherheitssystem gelegt, das mehrfach international ausgezeichnet wurde. „Die meisten Innovationen wurden von Mitarbeitern und Kunden angestoßen“, so Ingo Lübs. „Das kann der Kollege in der Montage genauso sein wie der technische Geschäftsführer. Die Identifikation des Einzelnen mit dem Unternehmen ist bemerkenswert, und alle wollen gemeinsam den Erfolgsweg, auf dem wir unterwegs sind, weitergehen.“

KOLLEKTIVE INTELLIGENZ

Dr. Stephan Rammler ist überzeugt, dass es nur durch die Kraft des Kollektivs und dessen Intelligenz möglich ist, den Erfolg auch weiterhin zu sichern. Der Gründungsdirektor des Instituts für Transportation Design (ITD) und Professor für Transportation Design & Social Sciences an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig sagt: „Den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts kann man nur im Zusammenwirken mit anderen begegnen.“ Dazu sei es wichtig, dass hierarchische Systeme von dezentralen abgelöst würden, die flachere Hierarchien lebten.

„Wir-Marken“ nennt Hermann H. Wala Unternehmen, die Gemeinschaft leben – intern, aber auch mit dem Kunden, der sich vom Konsumenten zum Partner auf Augenhöhe entwickelt hat. „Wir-Marken sind mit ihren Kunden emotional verbunden“, so Wala. Ein Erfolgsrezept, das auch kleine Unternehmen einfach umsetzen können: „Sie müssen für sich die Werte formulieren, die sie leben wollen, und jeder Mitarbeiter muss diese Werte nach außen repräsentieren.“ Details wie ein besonders freundliches Telefonat oder kleine Zusatzleistungen im Service sorgen für Aufmerksamkeit und bleiben in Erinnerung. „Das ist dann das entscheidende Plus zum hervorragenden Produkt und ein sichtbares Zeichen für unternehmerische Stärke.“

KRAFTPROTZ HUCKEPACKTRAILER

Sichtbare physische Kraftpakete sind zum Beispiel die Huckepacktrailer von Krone. Während Auflieger für den Straßenverkehr auf Belastungen bis zu einer Geschwindigkeit von 85 Stundenkilometern ausgelegt sind, müssen die Huckepacktrailer, die auf Bahnwaggons gestellt werden, bis zu 140 Kilometer pro Stunde aushalten. „Wenn der komplette Auflieger per Kran auf den Waggon gehoben wird und an den Kranhaken frei in der Luft hängt, wirken enorme Biegekräfte auf das Chassis“, erklärt Harald Schäfer vom Krone-Produktmanagement. Das Material wurde deshalb besonders verstärkt: Im Test muss es einer Belastung von 50 Tonnen standhalten.


»Die Identifikation DES EINZELNEN mit dem Unternehmen ist bemerkenswert.«


Ingo Lübs, Leiter Marketing



Außerdem hat Krone die Stirnwände kräftiger konstruiert und stärkere Planenqualitäten von 850 Gramm pro Quadratmeter genutzt – auf der Straße reichen 500 Gramm pro Quadratmeter aus. Die Planen müssen so stabil sein, dass sie auch bei außergewöhnlichen Druckspitzen nicht nachgeben, die beispielsweise auftreten, wenn sich zwei Züge bei hoher Geschwindigkeit in einem Tunnel begegnen. Wenn neue Produkte entwickelt werden, dann wird die Belastung, der sie voraussichtlich ausgesetzt sein werden, in einem Computerprogramm simuliert. Die so gewonnenen Werte fließen in die Konstruktion ein. Es sind theoretische Werte, deren Gültigkeit dann in Tests auf der Straße geprüft wird. „Mit Prototypen fahren wir mehrere Tausend Achterschleifen auf dem Gelände“, so Schäfer.

Auf der Straße, wo man von 27 Tonnen Nutzlast ausgeht, muss die Stirnwand eines Aufliegers 13,5 Tonnen Gewicht verkraften, die Seitenwände jeweils knapp elf Tonnen – so fordert der Code XL, der die nötige Festigkeit zur Ladungssicherung zertifiziert. „Eine optimale Ladungssicherung ist extrem wichtig“, so Schäfer. „Wenn der Wagen beispielsweise in die Kurve fährt, wirken sehr hohe Fliehkräfte. Lässt die Ladungssicherung dann zu viel Bewegung zu, kann die Plane beschädigt werden – ein gravierendes Sicherheitsrisiko.“ Die Chassis aus dem Fahrzeugwerk Krone werden geschweißt. Damit sind sie elastisch, aber trotzdem hoch belastbar. „Die Verschweißung bedeutet Solidität und Ruhe beim Transport, denn der Trailer läuft somit sehr ruhig hinter der Zugmaschine her“, so Schäfer.

Speerwerfer Thomas Röhler erreicht Weiten von etwa 90 Metern. Damit sicherte er sich die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Im Moment des Abwurfs ist sein linker Fuß einer Last von rund einer Tonne Gewicht ausgesetzt.
Speerwerfer Thomas Röhler erreicht Weiten von etwa 90 Metern. Damit sicherte er sich die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Im Moment des Abwurfs ist sein linker Fuß einer Last von rund einer Tonne Gewicht ausgesetzt.


VOM SPITZENSPORT LERNEN

Höchsten Belastungen standhalten, Kraft kontinuierlich aufbauen und sie effizient nutzen: In diesen Punkten kann die Logistik vom Spitzensport lernen. Thomas Röhler warf am 20. August 2016 seinen Speer 90,30 Meter weit und gewann damit die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Der Profisportler nutzt die Stärke seines Körpers, um absolute Höchstleistungen abzurufen. „Für mich ist Kraft die Grundlage, um schnell und explosiv zu sein. Genau das entscheidet in meiner Disziplin über den Erfolg“, so Röhler. Im Moment des Abwurfs ist sein linker Fuß einer Last von rund einer Tonne Gewicht ausgesetzt, obwohl der Speer selbst nur 800 Gramm auf die Waage bringt. Aber er ist gut 2,70 Meter lang. Dieses Arbeitsgerät zu beschleunigen, erfordert einen enormen Schub aus dem ganzen Körper. „80 Prozent dieser Energie kommen aus dem Unterkörper“, erklärt der Sportler. „Der Arm ist für uns quasi nur das Zielrohr.“ Sein Training ist entsprechend vielfältig: Röhler setzt auf allgemeines Fitnesstraining, Kraft steht grundsätzlich vor Ausdauer im Vordergrund. Dazu kommen technische Komponenten. „Um im Wettkampf zu bestehen, muss alles zusammenkommen: Ich muss mental richtig eingestellt sein, muss die körperliche Kraft auf den Punkt abrufen und das beste Material nutzen können“, so Röhler. Ähnlich wie in der Logistik: Auch dort gibt es nur dann beste Leistung, wenn Mensch und Technik optimal zusammenarbeiten.

Mit der Energie, die dafür gebraucht wird, muss man sorgsam umgehen – das ist Logistikern allzu gut bewusst. Effizienz ist auch für Thomas Röhler ein wichtiges Thema, vor allem in der Wurfbewegung. „Speerwurf ist wie eine riesengroße Vektorrechnung“, erklärt er. „Ich muss alle Energie in die Spitze des Speers bringen. Was sich nicht dort konzentriert, ist verschwendet.“ Auch im Training gilt: „Nur wenn ich effizient trainiere, nutze ich meine Zeit sinnvoll. Und nur dann habe ich Ressourcen, um Zeit in Prophylaxe zu stecken und damit in meine Gesundheit zu investieren.“ Wichtig sei ein sinnvoll abgestimmter Trainingsplan, der zu kurzfristigen ebenso wie zu langfristigen Zielen passte, der also wirklich nachhaltig sei. „Ich könnte so trainieren, dass ich dieses Jahr zwei Meter weiter werfe, aber das wäre zu riskant für die Gesundheit.“

ALS „WIR-MARKE“ ZUM ERFOLG

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In seinem Buch „Meine Marke – Was Unternehmen authentisch, unverwechselbar und langfristig erfolgreich macht“ (Redline Verlag) analysiert der Marketingstratege Hermann H. Wala die Erfolgsstrategien bekannter Marken, wie Apple und Google, und leitet daraus sieben spannende Handlungsansätze für andere Unternehmen ab. Kern ist das Konstrukt der „Wir-Marken“, die eine besondere emotionale Verbundenheit zwischen Mensch, Marke und Medium schaffen, die sich eindeutig positionieren, klar für ihre Werte einstehen und sich den Kundenbedürfnissen gegenüber auf authentische Weise öffnen. Der Autor war unter anderem bei Hubert Burda Media für das Konzernmarketing verantwortlich und in führenden Werbeagenturen tätig, bevor er sich mit seiner eigenen Beratungsfirma Wala Strategy & Brand Consultants selbstständig machte.


„GESUNDE VERRÜCKTHEIT“

Um eine gewisse Risikobereitschaft geht es am Ende aber doch: „Wer im Spitzensport ganz vorn dabei sein will, muss sich auf sein Training verlassen können, aber auch Risiken eingehen. Wer sich noch ein bisschen mehr traut als andere, hat immer einen Vorsprung. Wichtig ist aber, dass alles gesteuert und technisch kontrolliert passiert“, so Röhler. „Und es geht nichts ohne jahrelange, kontinuierlich harte Arbeit. Man braucht Geduld, vor allem auf dem Weg vom jungen Athleten zum ambitionierten Sportler.“ Denn vieles werde nicht auf Anhieb funktionieren. Es brauche eine gesunde Verrücktheit, gepaart mit Kreativität, um noch Ideen zu entwickeln, die andere vielleicht nicht haben. „Und man braucht ein kompetentes, verlässliches und damit starkes Team.“

Dieses Team muss gut geführt werden. Laut Hermann H. Wala leben Wir-Marken von mutigen Managern, die handeln und die Marke immer weiter vorantreiben. Man brauche „ein Management, das ‚besessen‘ von der Idee ist, was Kunden heute brauchen und morgen brauchen werden“. Der Kunde wisse, wofür diese Unternehmen stehen – und schätze sie dafür. Wala hat sieben Tools entwickelt, mit denen Unternehmen sich stark aufstellen können. Er rät unter anderem dazu, auf Authentizität, Vertrauen und Dynamik zu setzen. „Die besten Chancen auf langfristigen Erfolg haben lebendige, ambitionierte, leistungsfreudige und mitarbeiterfreundliche Unternehmen“, so Wala. „Und nur wenn kontrovers diskutiert, engagiert nachgedacht und eigenverantwortlich gehandelt wird, werden wir der hohen Messlatte gerecht werden können, die moderne Märkte und heutige Zielgruppen an uns anlegen. Nur dann sind und bleiben diese Unternehmen stark.“

Fotos: Krone, Team JenJavelin, Krone, Michael Steele/Getty Images, Redline

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