Willi Poll, Personalleiter der Krone Nutzfahrzeug Gruppe, erklärt, wie modernes Arbeiten im Unternehmen bereits umgesetzt wird und wo noch Potenziale liegen.
Wie sieht modernes Arbeiten für Sie aus, und wie wird es bei Krone bereits umgesetzt? Ich halte zum einen die Arbeit in agilen Teams, die wir bei Krone in Projekten schon eingeführt haben, für sehr wichtig. Die Mitarbeiter bekommen hier mehr Eigenverantwortung, treffen mehr eigene Entscheidungen und engagieren sich stärker. Das motiviert sie in der Regel sehr. Sie werden in dem Prozess auch von uns unterstützt: Geschulte Coaches begleiten sie.
Wo sehen Sie noch Potenzial? Es arbeiten bei uns bisher nur sehr wenige Mitarbeiter im Homeoffice, wir lassen das aber nach Absprache zu und sammeln auf diesem Weg Erfahrungen damit. Um dem Fachkräftemangel noch mehr zu begegnen, denken wir auch über Möglichkeiten zum ortsunabhängigen Arbeiten nach. Denn wir können gute junge Ingenieure schwer dazu bewegen, zu uns ins Emsland zu kommen. Wir sind offen für innovative Konzepte wie die Anbindung eigener Büros an Hochschulen.
Was ist Ihrer Meinung nach heute der wichtigste Hebel, um gute Mitarbeiter zu halten? Das ist sicher Flexibilität – vor allem bezogen auf den Ort und die Zeit des Arbeitens: Meiner Meinung nach sollten die Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, relativ frei zu wählen, wann und wo sie ihre Aufgaben erledigen. Dem stehen gesetzliche Rahmenbedingungen entgegen, und das ist teilweise natürlich gut und sinnvoll. Doch die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten, und wenn ein Mitarbeiter selbst entscheiden möchte, dass er beispielsweise am Abend im Homeoffice noch etwas aufarbeitet, wäre es gut, wenn das möglich wird.
ZUR PERSON
Willi Poll, Jahrgang 1961, ist seit 2012 Personalleiter bei Krone. Zuvor war der gelernte Industriekaufmann im Consultingbereich und fast 30 Jahre bei der BP Raffinerie in Lingen tätig, zuletzt 13 Jahre als Personalleiter.
Wie verhindern Sie, dass dadurch die Mitarbeiter zu viel Druck spüren, weil sie glauben, immer verfügbar sein zu müssen? Hier kommt es auf eine gute Unternehmenskultur an: Es muss Vertrauen geschaffen werden, damit der Mitarbeiter sich sicher fühlen kann und weiß, dass er nicht mehr arbeiten muss, sondern selbst einfach mehr gestalten kann. Natürlich wird auch niemand dazu gezwungen, flexibel zu arbeiten – schließlich ist auch nicht jeder der Typ dafür. Als Arbeitgeber müssen wir alle Möglichkeiten offenhalten.
Wie werden Führungskräfte einbezogen? Wir haben bei Krone ein Entwicklungsprogramm für Führungskräfte gestartet und einen Talentpool für junge Nachwuchskräfte, die drei Jahre lang begleitet und dabei auf ihre zukünftigen Führungsaufgaben vorbereitet werden. Meiner Erfahrung nach erleben derzeit Führungskräfte angesichts der sich wandelnden Arbeitswelt die größten Veränderungen. Diese müssen sie aktiv gestalten, denn schließlich müssen sie Vorbild für ihre Teams sein.