Technologische Innovationen können das Transportgeschäft deutlich effizienter gestalten. Welche Neuerungen haben das größte Potenzial und sind damit auch langfristig eine gute Investition?
Wie kann moderne Technologie ein Nutzfahrzeug nachhaltiger machen? Borker: Es gibt mittlerweile eine Reihe von Möglichkeiten, die Energieeffizienz eines Fahrzeugs insgesamt zu erhöhen, beispielsweise durch Rekuperation, Leichtbau und Aerodynamik. Meiner Ansicht nach ist die Digitalisierung des kompletten Fahrzeugs der wichtigste Hebel, um einen Transport effizient zu gestalten. Wenn ich den Zustand meines Fahrzeugs und seine Position kenne, kann ich es optimal auslasten und weniger Kilometer auf der Straße zurücklegen.
ZUR PERSON
Martin Borker, Jahrgang 1984, fand nach seinem Studium der Elektrotechnik über die Landtechnik seinen Weg zu Krone. Hier begann er 2010 als Softwareentwickler für Rundballenpressen und war später für Elektronikprodukte verantwortlich. Seit Februar 2020 ist er als Bereichsleiter für Elektronikentwicklung in der Krone Nutzfahrzeug Gruppe tätig.
Innovationen bedeuten immer Investitionen. Wie lassen die sich wirtschaftlich abbilden? Sasse: Gerade am Anfang läuft die Schere leider oft auseinander: Neue Toptechnologien kosten erst einmal etwas mehr, denn Forschung und Entwicklung sind aufwendig, und niedrige Stückzahlen sind teurer. Doch wenn sich dann eine neue Technologie durchgesetzt hat, gehen auch die Kosten runter. Auf dem Weg dahin können unter anderem Fördergelder unterstützend wirken. Wir zeigen ferner unseren Kunden natürlich auch, wo neue Technologien schon heute wirtschaftlich sind, und helfen ihnen, kostenoptimiert zu arbeiten. Den Zusatznutzen, den etwa Sensorik bietet, kann man schnell gewinnbringend einsetzen.
Welche Rolle spielt die Hardware? Sasse: Leichtere Materialien reduzieren beispielsweise den Energieaufwand im Gesamtsystem und ermöglichen mehr Nutzlast. Deshalb ist Leichtbau auch dort besonders sinnvoll, wo ich den Vorteil von eingesparten Kilos bei der Hardware in der Folge durch mehr Nutzlast vergolden kann. Das ist nicht überall der Fall, etwa im Bereich Automotive, wo vor allem leichte Güter bewegt werden. Aber bei Coil- oder Papiertransporten kann ich pro Kilo weniger Eigengewicht des Fahrzeugs mehr Kilo Nutzlast aufnehmen. Und je mehr ich transportieren kann, umso günstiger ist dann der CO₂-Fußabdruck pro Transportkilometer.
ZUR PERSON
Uwe Sasse ist direkt nach seinem Studium der Ingenieurwissenschaften im Jahr 1988 ins Unternehmen Krone eingestiegen und war dort 20 Jahre lang in verschiedenen Führungspositionen tätig. Seit 2008 ist er als Mitglied der Geschäftsleitung des Fahrzeugwerks Krone für den Bereich Konstruktion und Entwicklung zuständig.
Worauf sollte man beim Kauf von innovativen Technologien achten? Borker: Der Erwerb eines Trailers bei einem etablierten Hersteller zahlt sich in der Regel aus. Bei Krone verfügen wir über ein stark ausgebautes Servicenetz im Hintergrund und sind bei Fragen und Problemen jederzeit gern ansprechbar. Wir haben den Zugriff auf sämtliche Systeme im Trailer, weil es eben unser Trailer ist und wir nicht an Drittsysteme andocken müssen. Aber wir sind vollumfänglich offen für Schnittstellen zu Drittsystemen, damit die Kunden in einem Portal alle benötigten Daten sehen können. Kooperationen mit Partnern wie Shippeo oder Cargobull Telematics werden hier immer wichtiger, weil wir auch im Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung die vielfältigen Anforderungen unserer Kunden erfüllen wollen. Indem wir unterschiedliche Systemdaten zusammenbringen, kann daraus ein Zusatzgewinn für sie entstehen. Wir müssen einfach bereit dazu sein, diese Informationen miteinander auszutauschen, um den größtmöglichen Nutzen für unsere Kunden zu generieren.