Mit einer neuen Abteilung für Vorentwicklung und Elektronik hat die Krone Nutzfahrzeug Gruppe einen Raum für Innovationen der Zukunft geschaffen.
Herr Kunz, Sie leiten bei Krone die neue Abteilung für Vorentwicklung und Elektronik. Was hat Sie an dieser Aufgabe gereizt? Es ist natürlich sehr spannend, einen neuen Bereich aufzubauen und Innovationen zu entwickeln, die den Trailer intelligenter machen. Bei uns werden Konzepte und Innovationen vom ersten Entwurf bis zum Start der Produktion durchgängig entwickelt. Durch die anschließende Serienbetreuung können wir Qualitätsprobleme frühzeitig im Feld erkennen und nachhaltig beseitigen. Wir agieren sehr unternehmerisch – wie ein Start-up im Unternehmen.
ZUR PERSON
Kurt Kunz, Jahrgang 1968, hat Maschinenbau/ Fahrzeugtechnik studiert und von 1998 bis 2017 bei BMW in München gearbeitet. Er hat dort unter anderem die Abteilung Versuch Motormechanik in der Vorentwicklung für Ottomotoren geleitet und war Chief Engineer, Projektleiter und Prozessverantwortlicher für den Baukasten in der Antriebsentwicklung. Seit Oktober 2017 leitet er die Abteilung Vorentwicklung und Elektronik der Krone Nutzfahrzeug Gruppe.
Welche Themen bestimmen Ihre Arbeit derzeit? Automatisierung, steigende Kundenanforderungen und staatliche Regulierung sind die derzeitigen Trends, die wir mitgestalten wollen – mit kundenorientierten Produkten, die Kosten sparen und Prozesse vereinfachen. So arbeiten wir beispielsweise an einem Reifenmanagementsystem, das den Druck und die Temperatur misst und die Daten dem Fahrer im Zugfahrzeug anzeigt. Gleichzeitig können zum Beispiel Verschleißdaten per Telematik über ein Portal an den Spediteur und die Servicewerkstatt weitergeleitet werden. Das ermöglicht eine vorausschauende Wartung.
Was bedeutet Digitalisierung für Sie? Sie ermöglicht die Umsetzung neuer Ideen, denn sie macht die Hardware intelligent. Wir können Daten erheben und Systeme in den Trailer bringen, die beispielsweise sagen, wie viel Ladefläche oder Nutzlast noch verfügbar ist. Die Digitalisierung ermöglicht es, den Laderaum noch besser auszunutzen, indem der Daten- vom Warenfluss getrennt wird und die gesamte Wertschöpfungskette zentral gesteuert werden kann. Daraus ergeben sich neue Geschäftsmodelle für die Speditionen und auch für uns, wenn Dispositionsprozesse automatisiert und Frachtenbörsen effizient mit Informationen versorgt werden können.
Welche Themen sehen Sie für die Zukunft? Wir sehen uns eindeutig in der Rolle des Innovators und überlegen, welche neuen Dinge durch Technologien entstehen können, die der Kunde vielleicht noch nicht kennt. Der Schwerpunkt liegt klar auf der Produktdigitalisierung. Aufgrund schärferer Emissionsgesetzgebungen werden wir uns mittelfristig auch mit der Elektrifizierung beschäftigen. Steigender Kostendruck und Fahrermangel forcieren autonome Transportsysteme, die die Entwicklung entsprechender Sensorik, Elektronik und Antriebe auch beim Trailer notwendig machen. Hier ist es denkbar, dass ein Auflieger künftig eigene Energiespeicher nutzt und damit unabhängig von der Zugmaschine wird.