Krones intelligente Laderaumüberwachung ist serienreif. Hendrik Schniederbruns, Projektleiter im Geschäftsfeld Telematik und Digitalisierung bei Krone, beleuchtet, wie das System eines der wichtigsten Probleme im Transport lösen kann.
Wenn Sie an den Transport der Zukunft denken – was stellt Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung dar? Für mich persönlich ist das die Zahl 25 – mehr als 25 Prozent der Trailer im deutschsprachigen Raum fahren ganz oder teilweise mit freier Laderaumkapazität über die Straßen. Das ist eindeutig zu viel, und diese Leerfahrten sind überflüssig. Mithilfe digitaler Technologie kann man das Problem einfach lösen. Wir bieten unseren Kunden ab Herbst dieses Jahres „Smart Scan“ an – eine intelligente Laderaumüberwachung.
Sie haben maßgeblich an deren Entwicklung mitgewirkt. Welche Vorteile bietet Smart Scan den Nutzern? Man kann damit ganz konkret sehen, was auf der Ladefläche steht und ob dort Laderaum frei ist. So kann man leeren Platz besser ausnutzen und damit nicht nur die Kosten reduzieren, sondern auch die Umwelt schonen und die Sicherheit in puncto Ladungssicherung und Diebstahlschutz erhöhen. Es gibt weitere mögliche Anwendungsgebiete, die wir Stück für Stück erkunden, beispielsweise die Erkennung von blinden Passagieren. Wir nutzen eine digitale Kamera, mit der wir ein Bild der Ladefläche über unser Krone Telematics-Portal darstellen können. Es ist eine Auswertungslogik implementiert, die anhand der Daten zur Ladefläche und den bereits geladenen Waren automatisch ermittelt, wie viel Kapazität noch genutzt werden könnte, und das beispielsweise in Stückgut- oder Palettenstellplätzen angeben kann. Derzeit läuft eine Nullserie in Trailern ausgewählter Kunden, um das Produkt noch besser an individuelle Kundenbedürfnisse anzupassen.
ZUR PERSON
Hendrik Schniederbruns, Jahrgang 1990, ist seit 2016 in der Abteilung Forschung/Vorentwicklung und Elektronik unter der Leitung von Kurt Kunz tätig. Er kam direkt nach seinem Masterabschluss in Mechatronic Systems Engineering ins Unternehmen. Zuvor hatte er schon seine Bachelorarbeit in Mechatronik im Landmaschinenbereich von Krone geschrieben.
Rechnet sich das System eher für Speditionen mit großem Fuhrpark oder auch schon für kleinere Häuser? Es eignet sich für alle. Auch unsere kleineren Kunden mit beispielsweise bis zu zehn Fahrzeugen können davon profitieren und ihre Ladeflächen noch effizienter auszunutzen. Abhängig ist es natürlich vor allem vom Wert der transportierten Ware. Unser Vertrieb berät gern dazu und kann durch die verschiedenen Anwendungsszenarien genau sagen, was der Einsatz der Technologie bewirken kann.
Was wird Smart Scan in Zukunft noch ermöglichen? Wir werden mit Frachtenbörsen zusammenarbeiten, die Frachtführer, Speditionen und Unternehmen verbinden. Über die entsprechenden Schnittstellen können wir Systeme zum Transport- und Auftragsmanagement anbinden, damit zukünftig ein automatisierter Prozess laufen kann, der alle miteinander vernetzt und freie Ladeflächen direkt buchbar macht. Technisch ist das alles bereits heute möglich. Jedoch muss es auch im Transportalltag ankommen – das braucht immer eine gewisse Zeit.