W
enn eine Fährreederei bei den „World Travel Awards“, den Oscars der Reise- und Tourismusbranche, Jahr für Jahr die Ehrung als „Europe’s Leading Ferry Operator“ abräumt, muss es sich um ein außergewöhnliches Unternehmen handeln. Bereits zum zwölften Mal in Folge wurde DFDS jetzt ausgezeichnet. Der Konzern mit Hauptsitz in Kopenhagen bietet seinen Kunden Fährverkehre vor allem in Nord- und Ostsee – seit Juni 2018 auch zwischen Europa und der Türkei – sowie Logistikdienstleistungen. Mit einer Flotte von mehr als 50 Schiffen betreibt die Reedereisparte eine Vielzahl von Liniendiensten zwischen Belgien, England, Frankreich, den Niederlanden, Dänemark, Deutschland, Norwegen, Schweden, Estland und Litauen sowie im Mittelmeer. 5,3 Millionen Reisende nutzen die Überfahrten jedes Jahr – nicht nur als einfache Passage, sondern häufig auch als komfortable Mini-Kreuzfahrt oder Gruppenreise in großzügigen Kabinen und mit bester Verpflegung.38 MILLIONEN LADEMETER IM JAHR 2017
Doch nicht alle Fähren haben auch Passagierkapazitäten. Für den Umsatz des börsennotierten Konzerns ist die rollende Ladung, die auf den Frachtdecks verstaut wird, nämlich noch wichtiger: Fast 38 Millionen Lademeter konnte DFDS nach Angaben von Shipping-Chef Peder Gellert Pedersen 2017 verkaufen – würde man die Pkws, Lkws, Busse und Trailer, die die Schiffe auf allen Abfahrten im vergangenen Jahr befördert haben, aneinanderreihen, ergäbe sich eine Schlange, die fast einmal um den Äquator reichen würde. Cargo und Passage spielten zusammen einen Umsatz von 9,9 Milliarden dänischen Kronen ein, das sind umgerechnet rund 1,3 Milliarden Euro.
EIN KONZERN MIT GESCHICHTE
DFDS steht für „Det Forenede Dampskibs-Selskab“ („die vereinigte Dampfschiff- Gesellschaft“). Das Unternehmen wurde am 11. Dezember 1866 von einer Gruppe dänischer Geschäftsleute gegründet. Damals umfasste die Flotte 19 Schiffe. Heute ist DFDS neben der weltweit führenden Containerreederei Maersk der wichtigste maritime Player Dänemarks und an der Kopenhagener Börse im Nasdaq OMX Nordic notiert. Frachtverkehre und Logistik generieren 80 Prozent des Umsatzes, 20 Prozent erwirtschaftet der Passagierbetrieb.
www.dfds.comBesonders die zehn Nordsee-Frachtrouten stechen in der Bilanz positiv heraus: „Das Ladungsaufkommen wuchs allein in der Nordsee 2017 um fast acht Prozent, und das trotz des verzögerten Brexit-Abkommens zwischen Großbritannien und der EU“, berichtet DFDS CEO Niels Smedegaard. Er bleibt auch für die Zukunft optimistisch: „In ihrer offiziellen Prognose geht die britische Regierung für 2018 von einem Wirtschaftswachstum von etwas mehr als einem Prozent aus. Derzeit sehen wir bei den Exporten sogar eine höhere Steigerungsrate, was natürlich weiterhin zur positiven Entwicklung unserer Nordseerouten beiträgt.“
FÜNF NEUE MEGAFÄHREN
Um für die erwarteten Volumenzuwächse in den kommenden Jahren gerüstet zu sein, hat DFDS jetzt für die Nordsee- und andere Verkehre fünf neue Megafähren mit einer Kapazität von jeweils rund 450 Trailern auf über 6.700 Lademetern bei einer Werft in China geordert. Die ersten beiden Schiffe sollen schon 2019 in Dienst gestellt werden, drei baugleiche Einheiten folgen 2020. Sie werden jeweils 235 Meter lang und 33 Meter breit sein und eine Höchstgeschwindigkeit von 21 Knoten erreichen, das sind rund 38 Stundenkilometer. Auf umfangreiche Einrichtungen für Passagiere verzichtet die Reederei bei diesen Neubauten, lediglich für einige wenige Lkw-Fahrer sind an Bord Kabinen vorgesehen. „Damit reagieren wir auf den Trend, dass viele Spediteure statt mit kompletten Lastzügen immer häufiger nur noch mit unbegleiteten Trailern im Großbritannien-Verkehr unterwegs sind. Ein Grund dafür ist der zunehmende Fahrermangel“, so Smedegaard.
In der Ostsee, dem zweiten Heimatrevier, hat DFDS ebenfalls ambitionierte Pläne: Für die Routen Kiel–Klaipeda und Karlshamn–Klaipeda orderte die Reederei im Februar 2018 zwei XXL-Fähren. Sie laufen ebenfalls in China vom Stapel, sind jedoch etwas kleiner als die Neubauten für die Nordsee. Die Fahrzeugdecks verfügen über 4.500 Lademeter, die nicht nur von Trailern, sondern auch von Pkws und Bussen genutzt werden können, denn an Bord gibt es 250 Kabinen für bis zu 600 Fahrgäste. „Damit steigern wir unsere Kapazität im Ostseeraum um 30 Prozent. Die neuen Schiffe werden dort die größten ihrer Art sein“, freut sich CEO Smedegaard. „Diese Investition spiegelt unser Engagement und unseren Optimismus für eine anhaltend starke Entwicklung des Ostseeraums wider. Gleichzeitig verbessern wir die Effizienz unseres Streckennetzes auch unter ökologischen Gesichtspunkten.“ Im Frühjahr 2021 soll die erste Fähre in Fahrt kommen.
In der Ostsee, dem zweiten Heimatrevier, hat DFDS ebenfalls ambitionierte Pläne: Für die Routen Kiel–Klaipeda und Karlshamn–Klaipeda orderte die Reederei im Februar 2018 zwei XXL-Fähren. Sie laufen ebenfalls in China vom Stapel, sind jedoch etwas kleiner als die Neubauten für die Nordsee. Die Fahrzeugdecks verfügen über 4.500 Lademeter, die nicht nur von Trailern, sondern auch von Pkws und Bussen genutzt werden können, denn an Bord gibt es 250 Kabinen für bis zu 600 Fahrgäste. „Damit steigern wir unsere Kapazität im Ostseeraum um 30 Prozent. Die neuen Schiffe werden dort die größten ihrer Art sein“, freut sich CEO Smedegaard. „Diese Investition spiegelt unser Engagement und unseren Optimismus für eine anhaltend starke Entwicklung des Ostseeraums wider. Gleichzeitig verbessern wir die Effizienz unseres Streckennetzes auch unter ökologischen Gesichtspunkten.“ Im Frühjahr 2021 soll die erste Fähre in Fahrt kommen.
»Wir investieren in rund 1.000 unterschiedliche neue Trailer und Container.«
Eddie Green,
Executive Vice President Logistics Division
Anfang dieses Jahres ging DFDS auch im östlichen Mittelmeer auf Expansionskurs: Für 950 Millionen Euro übernahm sie die türkische Reederei UN Ro-Ro, die auf fünf Linien zwischen der Türkei und Ländern der EU Lkws, Trailer mit und ohne Zugmaschinen sowie Container befördert. Die zwölf Schiffe, die UN Ro-Ro dort betreibt, sind denen, die DFDS in Nordeuropa einsetzt, sehr ähnlich, teilweise stammen sie sogar von derselben Werft in Flensburg.
ORGANISCHES WACHSTUM UND ZUKÄUFE
Die vier markanten Buchstaben DFDS sind jedoch nicht nur auf dunkelblauen Bordwänden oder wehenden Flaggen an den Signalmasten zu sehen. Sie zieren auch eine große Flotte von Containern und unterschiedlichsten Trailern. Diese gehören zum zweiten großen Geschäftsbereich von DFDS: Die Sparte Logistics Services bietet Transport- und Logistikdienstleistungen vor allem für Hersteller von Industriegütern, Lebensmitteln oder Forst- und Papierprodukten. Dazu zählen auch das Supply-Chain-Management und der Betrieb von Logistikanlagen. Für die Verkehre nutzt Logistics Services Straße, Schiene und natürlich auch die konzerneigene Fährflotte. Im Jahr 2017 lag der Umsatz bei rund 700 Millionen Euro, das waren fünf Prozent mehr als im Vorjahr.
Den Expansionskurs will man aber nicht nur durch organisches Wachstum, sondern auch durch Zukäufe realisieren: Erst im Januar 2018 hat die Logistikgruppe ihr Netz durch die Übernahme des niederländischen Transportunternehmens Alphatrans erweitert. „Mit der Akquisition hatten wir vor allem Spezialtransporte mit Plattformtrailern und anderem Equipment für Langmaterial im Blick“, begründet Eddie Green, Chef der Logistiksparte, die Übernahme. „Alphatrans ergänzt unser logistisches Angebot vor allem für Transporte zwischen Großbritannien, Irland und dem europäischen Festland, aber auch nach Portugal.“ Alphatrans hat rund 200 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 45 Millionen Euro. Zur Flotte zählen 720 Plattformtrailer und 125 Lkws.
Den Expansionskurs will man aber nicht nur durch organisches Wachstum, sondern auch durch Zukäufe realisieren: Erst im Januar 2018 hat die Logistikgruppe ihr Netz durch die Übernahme des niederländischen Transportunternehmens Alphatrans erweitert. „Mit der Akquisition hatten wir vor allem Spezialtransporte mit Plattformtrailern und anderem Equipment für Langmaterial im Blick“, begründet Eddie Green, Chef der Logistiksparte, die Übernahme. „Alphatrans ergänzt unser logistisches Angebot vor allem für Transporte zwischen Großbritannien, Irland und dem europäischen Festland, aber auch nach Portugal.“ Alphatrans hat rund 200 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 45 Millionen Euro. Zur Flotte zählen 720 Plattformtrailer und 125 Lkws.
Beim Ausbau des eigenen Equipments gibt Logistics Services ebenfalls kräftig Gas. Seit Mitte 2017 läuft das größte Trailer- Investitionsprogramm in der Geschichte von DFDS: „Wir investieren 22 Millionen Euro in rund 1.000 unterschiedliche neue Trailer und Container, um dem wachsenden Geschäft gerecht zu werden“, erklärt Green. Die Zukäufe ersetzen teilweise ältere Einheiten, sorgen aber hauptsächlich dafür, dass der Bestand wächst. Insgesamt verfügt DFDS über einen Pool von 6.000 Trailern und 3.000 Containern. Ein großer Teil der rollenden Einheiten stammt von Krone – überwiegend sind es Profi Liner, aber auch Dry Liner, Cool Liner, TIR Liner und Mega Liner.
2.000 KRONE-TRAILER IN FÜNF JAHREN
„Allein in den vergangenen fünf Jahren haben wir mehr als 2.000 Trailer an DFDS geliefert“, berichtet Jason Chipchase. Der Key Account Manager bei Krone für Großbritannien ist erster Ansprechpartner für die DFDS-Logistiker. „Die Gründe für unseren hohen Marktanteil sind vielfältig. Wir können in kurzer Zeit nicht nur viele Fahrzeuge liefern, sondern auch kundenspezifische Lösungen umsetzen.“ Denn gerade der intermodale Einsatz und die damit verbundenen zahlreichen Umsetzaktivitäten auf den Terminals verlangen den Trailern einiges ab: „Verstärkte Innenböden, viele äußere Schutzeinrichtungen oder auch die verlängerten Hubstützen erhöhen die Lebensdauer der Trailer und reduzieren Ausfallzeiten“, so Chipchase. „Und wenn doch mal etwas kaputtgeht, kann sich DFDS auf unseren schnellen Support verlassen. Das ist echtes Teamwork!“
Ein Teil der Krone-Trailer wird zudem mit einem leistungsfähigen Telematiksystem ausgestattet, das neben den zurückgelegten Kilometern unter anderem auch den Standort, das Nutzlastgewicht, den Wartungszustand oder den Reifendruck überwacht und an die Zentrale in Immingham übermittelt. Auch die Fernöffnung von Hecktüren ist möglich.
Von dem Krone-Telematiksystem profitiert auch ein ganz besonderer Trailer. Er ist nicht, wie in der DFDS-Flotte üblich, in edlem Dunkelblau oder in Weiß unterwegs, sondern in auffälligem Pink: Dieser Profi Liner sammelt mit jeder gefahrenen Tour Geld für eine von DFDS unterstützte Aufklärungskampagne gegen Brustkrebs. Jason Chipchase: „Bei der Verfolgung der Spendenmeilen ist das Krone-Telematiksystem von unschätzbarem Wert.“
Ein Teil der Krone-Trailer wird zudem mit einem leistungsfähigen Telematiksystem ausgestattet, das neben den zurückgelegten Kilometern unter anderem auch den Standort, das Nutzlastgewicht, den Wartungszustand oder den Reifendruck überwacht und an die Zentrale in Immingham übermittelt. Auch die Fernöffnung von Hecktüren ist möglich.
Von dem Krone-Telematiksystem profitiert auch ein ganz besonderer Trailer. Er ist nicht, wie in der DFDS-Flotte üblich, in edlem Dunkelblau oder in Weiß unterwegs, sondern in auffälligem Pink: Dieser Profi Liner sammelt mit jeder gefahrenen Tour Geld für eine von DFDS unterstützte Aufklärungskampagne gegen Brustkrebs. Jason Chipchase: „Bei der Verfolgung der Spendenmeilen ist das Krone-Telematiksystem von unschätzbarem Wert.“
Fotos: DFDS