Innovation

Hier kommen die Wasserstoff­fahr­zeuge!

Die Hyundai Hydrogen Mobility AG hat den weltweit ersten Schwerlast-Lkw entwickelt, der mit Brennstoffzellen betrieben wird. In der Schweiz wird er bereits erfolgreich in der Praxis eingesetzt.

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anze 2.000 mit Wasserstoff angetriebene schwere Nutzfahrzeuge könne die Hyundai Motor Company ab 2022 jährlich produzieren, verspricht Hyundai Hydrogen Mobility – ein Joint Venture der Hyundai Motor Company und des Schweizer Unternehmens H2 Energy. Das Team hat die weltweit ersten Schwerlast-Lkws, die mit Brennstoffzellen betrieben werden, entwickelt und schon erfolgreich auf die Straße gebracht. In der Schweiz wurden 2020 die ersten Fahrzeuge an Speditionen übergeben – und knapp 50 Hyundai Xcient Fuel Cell fahren seitdem im regulären Betrieb.


Extrem positives Feedback

Das Feedback nach über drei Millionen gefahrenen Kilometern und mehr als 2.500 Tonnen gespartem CO2 sei laut Patrick Huber vom Business-Development der Hyundai Hydrogen Mobility AG äußerst positiv: „Die Fahrzeuge funktionieren, es gibt keine technischen Probleme, und die Kunden sind zufrieden.“ Die Schwerlaster sind in nur 15 Minuten mit Wasserstoff vollgetankt und haben damit eine Reichweite von rund 400 Kilometern, wobei niedrige Umgebungstemperaturen keinen großen Einfluss auf die Reichweite haben. Zwei Lkw-Modelle sind verfügbar, ihre Produktion ist gesichert. „Damit stellt die Verfügbarkeit der Fahrzeuge keinen Flaschenhals mehr auf dem Weg zum klimaneutralen Transport dar“, so Huber.

Bevor H2 Energy 2019 das Joint Venture mit der Hyundai Motor Company gründete, hatte das Unternehmen einen Brennstoffzellen-Lastwagen für die Schweizer Handelskette Coop konzipiert. Und: H2 Energy hatte die erste Wasserstofftankstelle in der Schweiz gebaut, den Wasserstoff in einer eigenen Elektrolyseanlage produziert und war einen Stromnutzungsvertrag mit dem örtlichen Stromversorger eingegangen. „So konnten wir das gesamte Ökosystem abbilden und zeigen, dass es funktioniert.“
                    
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Praxistaugliche Infrastruktur schaffen

Der Praxiseinsatz lieferte H2 Energy viele Daten: Das Team konnte unter anderem den Einfluss von kaltem und heißen Wetter auf die Technik beobachten und den Einfluss der Topografie auf den Wasserstoffverbrauch quantifizieren, aber es wurden auch Daten zur Degradierung von Brennstoffzellen gesammelt. Mit all diesen Erkenntnissen ging das Unternehmen auf Hyundai zu und konnte den Automobilhersteller als Partner gewinnen, um gemeinsam den Hyundai Xcient Fuel Cell zu entwickeln und künftig Brennstoffzellen-Lastwagen in ganz Europa zur Verfügung zu stellen. Parallel zu den Fahrzeugen muss natürlich auch eine dafür praxistaugliche Infrastruktur geschaffen werden: „Bisher gibt es elf Tankstellen in der Schweiz und 95 in Deutschland – das Land ist allerdings rund zehnmal größer und auch bevölkerungsreicher als die Schweiz. Die Tankstellenbetreiber in der Schweiz zeigen sich aber bereit, weiter in das Wasserstoff-Tankstellennetz zu investieren.“

Den Transporteuren wird zurzeit ein Pay-per-Use-Modell angeboten. Dieses Modell schließt alle Kosten vom Tanken bis zum Service mit ein. Es erlaubt, dem Transporteur Risiken bezüglich der Technologie, des Preises für Wasserstoff und des Wiederverkaufswerts abzunehmen. In der Schweiz wird für Schwerverkehr eine emissions- oder verbrauchsabhängige Abgabe erhoben; da diese Abgabe für emissionsfreie Antriebe entfällt, können so die Mehrkosten für das Fahrzeug und den teureren Treibstoff kompensiert werden. In Deutschland werden alternative Antriebe direkt gefördert. Huber plädiert dennoch dafür, dass Logistiker den grünen Transport auch als zusätzliche Dienstleistung an ihre Kunden verkaufen können: „Hier in der Schweiz sind die Unternehmen, die einen CO2-neutralen Transport wollen, auch durchaus bereit, mehr dafür zu zahlen. Und in Zukunft wird das Bewusstsein dafür, dass Klimaneutralität einen Wert hat, sicher noch steigen.“

Foto: Hunday Hydrogen Mobility

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