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Intermodal in die Zukunft

Das italienische Transportunternehmen Codognotto setzt auf kombinierten Verkehr und bringt per Straße, Schiene und Wasser vor allem Fast Moving Consumer Goods (FMCG), Möbel und Stahl in viele europäische Länder.

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uf seiner Website begrüßt das italienische Transportunternehmen Codognotto die Besucherinnen und Besucher mit der Skyline des Star-Wars-Planeten Coruscant, dem selbstbewussten Claim „Wir sind, was andere Logistikunternehmen sein werden“ und dem Gruß „Wir sehen uns in der Zukunft!“. Die Spedition reklamiert das Morgen für sich – nicht ganz zu Unrecht, denn in puncto klimafreundlichen Transports ist sie dank ihrem starken Schwerpunkt auf den kombinierten Verkehr sowohl auf der Straße als auch auf dem Wasser und der Schiene ganz weit vorn.


FMCG und Möbel brauchen kombinierten Verkehr

Codognotto transportiert vor allem FMCG und Möbel. „Dabei braucht man heutzutage eine intermodale Unterstützung“, erklärt Matteo Codognotto, Marketing & Innovation Group Director des Unternehmens, das seinen Hauptsitz in Salgareda in Nordostitalien hat. „Wir haben in den 1990er-Jahren mit dem Transport auf der Schiene begonnen und sind auch heute noch eines der wenigen Unternehmen, das kombinierten Verkehr zwischen Italien und Polen anbietet.“ Weitere Verbindungen im kombinierten Verkehr werden unter anderem zwischen Italien und Deutschland, Spanien, Großbritannien und den Beneluxländern betrieben. „So decken wir in Europa alle möglichen Strecken mit intermodalem Transport ab.“
               

„Wir suchen immer nach Möglichkeiten, dass unsere Fahrer so oft wie möglich zu Hause sein können.“

                   
Matteo Codognotto

                        

Das Unternehmen wurde 1946 von seinem Großvater gegründet, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg Lastwagen von der Armee kaufte. In den 1970er-Jahren übernahmen dann dessen Söhne und konzentrierten sich weiterhin auf Transporte innerhalb von Italien. 2001 kaufte die Familie eine Firma, die auf internationale Transporte spezialisiert war, und erweiterte damit das Geschäftsfeld. Ab 2004 wurden eigene Niederlassungen in anderen Ländern gegründet: erst in Frankreich, dann in Spanien und Großbritannien und schließlich in der Slowakei und Polen. „Heute sind wir in fast jedem Land Europas vertreten. Wir transportieren per Lkw, auf der Straße, der Schiene und in der Luft und bieten Logistik und internationale Distribution an – das komplette Portfolio logistischer Dienstleistungen.“


Fahrplan für die Zukunft steht

Und Codognotto ist auf Wachstumskurs: Nach 350 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2021 zeigen die Prognosen für dieses und die kommenden Jahre weiterhin einen Aufwärtstrend. „Wir sehen, dass der Markt immer noch ausbaufähig ist. Die Kosten steigen, es gibt viele Herausforderungen, aber wir haben einen Fahrplan für die Zukunft, der es uns ermöglicht, zu wachsen und unseren Kunden weiterhin beste Dienstleistungen und alternative Lösungen anzubieten“, so Matteo Codognotto.
              
Matteo Codognotto
Matteo Codognotto

Dabei ist Nachhaltigkeit ein Kernthema, das fest in die Unternehmensstrategie integriert ist. Laut Matteo Codognotto legen sein Team und er großen Wert auf drei Säulen. Erstens die soziale Verantwortung: „Wir wissen, dass wir dafür sorgen müssen, dass unsere Fahrer in einem Umfeld arbeiten, das es ihnen ermöglicht, sicher, zufrieden und motiviert zu arbeiten. Deshalb suchen wir immer nach Möglichkeiten, dass sie so oft wie möglich zu Hause sein können. Genauso achten wir auf das Wohlbefinden der Angestellten in unseren Büros.“ Eine zweite Säule ist die wirtschaftliche Nachhaltigkeit: „Wir schauen uns die Chancen auf dem aggressiven und wettbewerbsintensiven Markt für Transportdienstleistungen an, um zukunftsfähig zu bleiben, achten aber natürlich auch darauf, immer finanziell stabil zu sein.“


Investition in LNG-Lkws

Und schließlich gehört drittens die Digitalisierung aller internen und externen Prozesse, etwa des elektronischen Frachtbriefs, sowie die Nutzung alternativer Antriebe zum Anliegen des Unternehmens, ökologisch nachhaltig zu wirtschaften. Seit 2013 investiert Codognotto in LNG-Lkws und fährt sie mit Bio-LNG, das aus Abfällen gewonnen wird. „Wir prüfen gleichfalls die Möglichkeit, Elektro-Lkws einzusetzen, und hoffen, dass wir bis Ende des Jahres in der Lage sein werden, die ersten Fahrzeuge dieser Art für den Schwerlastverkehr einzuführen.“ Beim intermodalen Verkehr wird die Langstrecke auf dem Zug oder Schiff absolviert, der Rest wird auf der Straße gefahren. „Das spart Fahrerstunden, es ist weniger Verkehr auf den Straßen, und damit sinkt das Risiko für Unfälle“, zählt Codognotto die weiteren Vorteile auf. „Und nicht zuletzt haben wir uns auch aus wirtschaftlicher Sicht für den kombinierten Verkehr entschieden, weil er langfristig eine nachhaltige Lösung ist. Wir können unseren Kunden garantieren, dass wir fortlaufend große Kapazitäten bieten können.“
               

PROFIL


Die Unternehmensgruppe Codognotto realisiert integriertes Logistikmanagement und den Transport auf der Straße, auf See oder in der Luft für führende Unternehmen weltweit. Der Fuhrpark umfasst fast 2.000 Fahrzeuge.
       

Beim Straßentransport setzt Codognotto auf Krone: Für die nächsten fünf Jahre hat das Unternehmen 600 Megatrailer in Werlte bestellt, die bis zu drei Meter hoch Ladung aufnehmen können. Es sind Huckepacktrailer, die für den sogenannten Roll-on-/Roll-off-Verkehr, kurz: Ro/Ro, auf ein Schiff verladen werden können. „Damit können wir die Bedürfnisse all unserer Kunden aus verschiedensten Bereichen abdecken, ob wir nun Autos transportieren, Möbel, Elektronik, Stahl oder weiße Ware“, so Codognotto. Er hat sich für den Einsatz von Telematik entschieden – alle bei Krone bestellten Trailer werden damit ausgestattet. „Unsere bisherigen Systeme haben wir selbst entwickelt, jetzt kaufen wir zum ersten Mal Trailer mit Telematik vom Hersteller. Ich freue mich auf diese enge Zusammenarbeit und bin sicher, dass sie ein Erfolg wird.“


Unternehmen will Innovationstreiber sein

Die Star-Wars-Stadt Coruscant ist der Hauptplanet des Universums und war über Jahrtausende Sitz der Regierung der Galaktischen Republik. Sie ist kein grüner Planet, aber ein sehr moderner, der auch aufgrund seiner zivilisierten Infrastruktur in der Saga als Zentrum der Galaxis angesehen wurde. Für Matteo Codognotto ist klar: „Entweder sind wir Innovationstreiber oder wir verlieren unsere Wettbewerbsfähigkeit.“ Deshalb führt das Unternehmen auch eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung, in der es unter anderem an einem Lastwagen mit alternativem Antrieb arbeitet. „Wir entwickeln also Lösungen, die heute vielleicht noch unmöglich erscheinen. Aber wir haben keinen Zweifel daran, dass sie umgesetzt werden können.“ In der Pandemie und durch den Brexit habe man gesehen, wie flexibel Transportdienstleister reagieren müssen. „Für uns ist es daher wichtig, darüber nachzudenken, wie der Markt in zwei oder in zehn Jahren aussehen könnte – und darauf wollen wir vorbereitet sein.“ In einer hauseigenen Akademie werden Nachwuchskräfte ausgebildet und gefördert – die Einladung „Wir sehen uns in der Zukunft!“ gilt also vor allem auch ihnen.
          
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Mit modernen Flächen für Lager und Büros will Matteo Codognotto (links) seinen Teams einen guten Arbeitsplatz bieten.
                   
Fotos: Igor Bortoluzzi

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