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So profitieren Unternehmen von der Schiene

Interview: Carsten Hemme, Geschäftsführer der Paneuropa Transport GmbH, über die Vorteile und Herausforderungen des Bahntransports

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Was bietet kombinierter Verkehr den Spediteuren?
Klimafreundlichere Transporte und die Möglichkeit, auf volatile Transportmengen schneller zu reagieren. Mit dem Zug kann man mit viel weniger Fahrern und Zugmaschinen unterschiedlich viel Ladung aufnehmen und bei den Kunden andere Volumina mit instabilen Mengen abfedern. Man kann gut planen, und in der Ferienzeit stehen nicht 50 Zugmaschinen auf dem Hof. Dass man vier Tonnen mehr auf die Gleise nehmen darf, ist auch etwas wert. Und die Schiene wird teilweise abfedern können, dass viele Spediteure derzeit ihr Geschäft aufgeben.

Was fordert die Schiene von den Transportdienstleistern?
Die Disposition muss umdenken und sich mit Details wie Fahrplänen und Annahmezeiten auskennen. Verzögerungen haben oft weitreichende Auswirkungen: Ein Lkw, der im Stau steht, hat vielleicht mal ein paar Stunden Verspätung, die Bahn einen ganzen Tag. Ihre Kunden müssen mitziehen und sich unter anderem mit längeren Laufzeiten arrangieren. Das erfordert auf Speditionsseite oft mehr Kommunikation.
               
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Wo liegt für Sie persönlich der größte Vorteil für Ihr eigenes Unternehmen?
Wir sind unabhängiger und können die Aufträge unserer Kunden zuverlässig bedienen. Wir setzen schon seit 2002 auf kombinierten Verkehr und bestellen seither alle Auflieger nur in bahntauglicher Ausfertigung – egal, ob sie auf der Straße eingesetzt werden oder nicht. Schon damals haben wir mit Blick auf die demografische Entwicklung einen zunehmenden Fahrermangel erwartet. Unsere Transporte gehen überwiegend nach Italien, da sind Berufskraftfahrer mehrere Wochen von ihren Familien getrennt – wenn sie die Ware nur zur Bahn bringen und von da holen, sind sie abends wieder zu Hause.
                   
Was muss sich ändern?
Wir brauchen längere Züge, und die Lokführer sollten wie Piloten eine internationale Amtssprache haben, damit sie bei grenzüberschreitenden Fahrten nicht wechseln müssen. Eine zweite Schiene wäre ebenfalls hilfreich. Wenn mehr Ware auf die Schiene soll, muss sinnvoll und zielgerichtet investiert werden.

Foto: Krone

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