Realitycheck

Wieso, weshalb, wohin?

Den eigenen ökologischen Fußabdruck zu kennen, wird immer wichtiger – aber auch Arbeitnehmer, Gesetzgeber und weitere Stakeholder haben ein Interesse daran.

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36,3 Milliarden Tonnen CO2
wurden im Jahr 2021 weltweit ausgestoßen – so viel wie noch nie zuvor.
(QUELLE: INTERNATIONALE ENERGIEAGENTUR – IEA)
                  
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46 Prozent
der Vorstände und Geschäftsführer geben an, dass sie Nachhaltigkeitsmaßnahmen bisher nur aus Marketingerwägungen getroffen haben.
(QUELLE: STUDIE DER PERSONALBERATUNG RUSSEL REYNOLDS IM APRIL/MAI 2021 UNTER 9.500 FÜHRUNGSKRÄFTEN WELTWEIT, DARUNTER 747 IN DE)
          
41 Prozent
aller deutschen Arbeitnehmer legen Wert darauf, dass ihr Arbeitgeber versucht, klimaneutral zu werden.
(QUELLE: REPRÄSENTATIVE UMFRAGE DES MEINUNGSFORSCHUNGSINSTITUTS CIVEY IM OKTOBER 2021)
               
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Unternehmen, die mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen, müssen ab 2023 einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen:

• Bilanzsumme größer als 20 Mio. €
• Umsatz größer als 40 Mio. €
• Zahl der Beschäftigten im Laufe des Jahres größer als 250
(QUELLE: EU-RICHTLINIE „CORPORATE SUSTAINABILITY REPORTING DIRECTIVE – CSRD“)
                       
50.000
Unternehmen in Deutschland müssen 2023 einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen.
(HOCHRECHNUNG ANHAND DER EU-RICHTLINIE „CORPORATE SUSTAINABILITY REPORTING DIRECTIVE – CSRD“, DATENBASIS: STATISTISCHES BUNDESAMT)
            
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60 Prozent
staatliche Förderung gibt es für die Erstellung einer CO2-Bilanz und einer Reduzierungsstrategie.

Die Förderquote beträgt 50 Prozent der förderfähigen Kosten, bei KMU sind es 60 Prozent. Die maximale Fördersumme beträgt 80.000 € (pro Standort).
(QUELLE: BUNDESAMT FÜR WIRTSCHAFT UND AUSFUHRKONTROLLE [BAFA])
                             

EXPERTENINTERVIEW MIT HELEN TACKE

Wie gehe ich mit dem CO2-Ausstoß meines Unternehmens um?
Am Anfang steht eine Bestandsaufnahme aller aktuellen Emissionen. Eine gründliche Analyse zeigt dann, wo man einsparen kann. Das sollte man in konkrete Maßnahmen gießen und sie auch evaluieren, um die Fortschritte messbar zu machen. Ich kann nur empfehlen, alle Menschen, die an den entsprechenden Prozessen beteiligt sind, einzubinden, also Mitarbeitende, Liefernde und Kundinnen und Kunden. Nur wer das Thema CO2-Reduzierung gut kommuniziert, wird erfolgreich sein.
               
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Helen Tacke ist Gründerin und Geschäftsführerin der Berliner Cozero GmbH. Kernstück des Unternehmens ist eine Softwarelösung, die den Nutzern eine effektive Dekarbonisierung ermöglicht, sowie den Carbon-Footprint der gesamten Wertschöpfungskette digital erfasst, ihn bilanziert und mittels künstlicher Intelligenz analysiert. Anhand einer Wirkungsanalyse und Investitionsrechnung werden dann unter Einbindung aller Stakeholder konkrete Maßnahmen zur CO₂-Reduktion eingeleitet.
              
Weitere Informationen:
www.cozero.io

Welche Wege gibt es, um den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren?
Indem man eine Strategie entwirft, wie man zu tatsächlichen Einsparungen kommt, also konkrete ökologische Umbaumaßnahmen vornimmt. Alternativ kann man CO2-Zertifikate zur Kompensation kaufen. Dazu ist jedoch zu sagen: Wer nur auf Kompensationen setzt, wird unternehmerisch den Anschluss verpassen, denn die Zertifikate werden immer teurer und vertagen die Probleme nur auf morgen.

Aber wie passen Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens zusammen?
Wir haben dazu einen Berechnungsstandard entwickelt – den ROCI: Return on Carbon Investment. Jede Maßnahme zur CO2-Einsparung wird einer Wirkungsanalyse und Investitionsrechnung unterzogen und so ermittelt, ob sie auch unternehmerisch sinnvoll ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass Klimaschutz in der deutschen Wirtschaft nur sinnvoll funktionieren kann, wenn er sich in jeder Hinsicht rechnet.
                   
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Übrigens:

Zukünftig sollte ein Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt werden für

• Banken und Investoren
• Versicherungen
• Kunden und Unternehmen, die beliefert werden

Welche Möglichkeiten hat man, sich dem Thema Nachhaltigkeit anzunehmen?
Wer auf eigene Faust verursachte Emissionen zusammenträgt, erhält meist ein unstrukturiertes und unpräzises Ergebnis – das scheitert erfahrungsgemäß krachend. Wer eine Klimaberatung engagiert, erhält dann zwar einen von Gesetzes wegen standardisierten Bericht, hat jedoch jedes Jahr damit einen hohen Aufwand und Kosten. Außerdem sind die Reduzierungsvorschläge häufig sehr subjektiv und setzen oftmals auf Zertifikate. Und dann gibt es noch die Möglichkeiten, dies digital anzupacken …

Sie setzen digitale Tools zur CO2-Bilanzierung ein – wie genau funktioniert das?
Wir haben mit Cozero eine Software entwickelt, die 365 Tage im Jahr automatisiert Emissionspunkte identifiziert, berichtskonform protokolliert und analysiert – mit der höchsten Präzision und Tiefe. Aus Millionen von Datenpunkten und unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit können wir so Prognosen und Szenarien zu Einsparungen erstellen. Daraus können dann echte Veränderungen vorgenommen werden. Und wir zeigen, wie man alle beteiligten Gruppen einbindet. Nachhaltigkeit ist ein gutes Beispiel dafür, welche großen Chancen die Digitalisierung bietet.
                   
Foto: Cozero, Illustrationen: Freepik, rawpixel.com, iStock / Claudenakagawa, Shutterstock / Ihor Biliavskyi, Shutterstock / Baza178

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