Anatoli Wolfram aus der technischen Auftragsbearbeitung trainiert und unterrichtet in seiner Freizeit Capoeira.
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ine brasilianische Bewegungskunst, die Kampfsport, Tanz, Akrobatik und Musik miteinander verbindet: Das ist Capoeira. Zwei Capoeirista treten sich gegenüber, dazu werden Instrumente wie das Berimbau und Trommeln gespielt.
ANATOLI WOLFRAM ALTER: 35 HOBBY: CAPOEIRA AKTIV SEIT: 2011
„Diese Vielseitigkeit hat mir sofort gefallen“, erklärt Anatoli Wolfram, der seit rund sechs Jahren Capoeira betreibt. Beruflich ist der 35-Jährige in der technischen Auftragsbearbeitung bei Brüggen tätig, wo er unter anderem neue Bestellungen erfasst, Stücklisten erstellt und technische Fragestellungen klärt. Das Zusammenspiel der Capoerista ähnelt der beruflichen Arbeit in einem Team. „Ich denke, man wird sensibler und empathischer, entwickelt mehr Verständnis für andere und kann deshalb besser auf sie eingehen. Zudem wird die Konzentration geschult, und auch an meiner Arbeitsstelle geht es um schnelle Reaktionen und viele Details: Ich muss Baubeschreibungen sehr genau lesen und arbeite mit vielen Einzelteilen auf Stücklisten.“
SELBST AUCH TRAINER
Den ersten Kontakt mit dem außergewöhnlichen Sport hatte Anatoli Wolfram im Jahr 2011 beim Unisport in Vechta, wo er während seines dualen Studiums gewohnt hat. „Ich habe es ausprobiert, und es hat mir sofort gefallen“, erinnert er sich. Er blieb dran und trainierte intensiv. So sammelte er schnell viele Erfahrungen und legte Prüfungen ab, die bei der Capoeira ähnlich wie beim Karate notwendig sind, um Gürtel zu erlangen. Später stieß er auf eine Trainingsgruppe in seiner Heimatstadt Lingen, die er mittlerweile sogar selbst als Trainer übernommen hat. Heute unterrichtet er eine Erwachsenengruppe und eine mit sechs- bis elfjährigen Kindern. Der Sport ist anspruchsvoll: Die Bewegungen sind komplex, der ganze Körper wird gefordert. Erwachsene profitieren davon, dass er den Rücken stärkt, Kinder können dabei ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben. „Capoeira ist ein recht eigensinniger Sport, aber eben auch mehr als nur Sport, eher eine Lebensphilosophie“, erklärt Anatoli. „Man muss das mögen und aufgehen in der Akrobatik, in den Bewegungen. Ich mag es sehr.“