Spaziergang

»Die Städte brauchen neue Lösungen«

Der „BerlKönig“ ist ein neues Ridesharing-Angebot der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG): Die Kunden können die Minibusse per App buchen, um flexibel von A nach B zu kommen. Alfons B. Veer, geschäftsführender Direktor und stellvertretender CEO der Krone Nutzfahrzeug Gruppe, traf in der Hauptstadt Dr. Henry Widera, Leiter des Vorstandsstabs Digitalisierung bei der BVG, zu einem Gespräch über Mobilität in der Stadt und intelligenten Warenverkehr auf der letzten Meile.

Alfons B. Veer: Der öffentliche Nahverkehr bietet bereits ein breites Angebot. Jetzt sind sie in Kooperation mit ViaVan in Berlin zusätzlich mit dem BerlKönig unterwegs: Wie funktioniert dieses Konzept, und was bedeutet es für die urbane Mobilität?

Henry Widera: Der BerlKönig ist ein Ridesharing-Angebot, bei dem die Nutzer über eine App eingeben, wo sie stehen und wo sie hinfahren möchten. Dann holt ein Minibus aus der Flotte sie in wenigen Minuten an der nächsten Straßenecke ab. Bei uns geht es ja im klassischen Geschäft vor allem darum, die Bewohner und Gäste von Berlin möglichst effizient und mit hohem Komfort von A nach B zu bringen. Der BerlKönig ist da ein ganz klares Zusatzangebot. Wir haben hier in Berlin ein tolles ÖPNV-Netz, mit dem man schon sehr gut angebunden ist. Aber es gibt eben auch bei uns immer noch Gebiete, die nicht so gut beziehungsweise nicht immer gut angebunden sind oder wo bestimmte Querverbindungen fehlen. Ich denke, dass es für unsere Kunden wichtig ist, dass sie selbstbestimmt entscheiden können, welches Verkehrsmittel sie wann nutzen wollen.

Alfons B. Veer: Nachfrageorientierung – das ist für Krone natürlich ein sehr wichtiges Stichwort. Für uns bedeutet es, dass unsere Kunden in der Feinverteilung ihre Ware so nah zu ihrem Endkunden bringen, dass es für diese komfortabel ist. Wir haben in den vergangenen Jahren die letzte Meile als wichtige Portfolioergänzung für uns erkannt: Die Logistiker in den Städten ringen nach neuen Lösungen, um die extrem steigenden Volumina zu bewältigen. Neben einachsigen Citysattelaufliegern produziert Krone seit 2010 ein KEP-Shuttle, und mit dem voll vernetzten Logistikkonzept Rytle gehen wir sogar so weit, dass unsere KEP-Kunden mit professionellen Lastenrädern bis vor die Haustür ausliefern.
                               

ZUR PERSON

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Dr. Henry Widera,
Jahrgang 1983, verantwortet als Leiter des Vorstandsstabs Digitalisierung bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) mit seinem Team die Entwicklung neuer nachhaltiger Mobilitätsangebote vom autonomen Fahren über Mobilitätshubs bis hin zum On-Demand-Ridesharing- Angebot BerlKönig. Der promovierte Ingenieur hat als Berater und in der Medizintechnik gearbeitet bevor er im Herbst 2017 zur BVG kam.

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»Wenn der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen verändert, erwarten unsere Kunden von uns, dass wir Lösungen entwickeln, um dadurch entstehende Mehrkosten zu minimieren – und darauf bereiten wir uns vor

 
Alfons B. Veer,
geschäftsführender Direktor und stellvertretender
CEO der Krone Nutzfahrzeug Gruppe

               

ZUR PERSON

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Alfons B. Veer,
Jahrgang 1977, ist seit August 2018 geschäftsführender Direktor und stellvertretender CEO in der Krone Nutzfahrzeug Gruppe. Er verantwortet die Bereiche Strategie und Programmmanagement (SPM), IT-Architektur, Produktmanagement, Projektmanagement und den Einkauf. Der studierte Wirtschaftsingenieur und MBA ist bereits seit 2003 in verschiedenen Funktionen in der Krone Gruppe tätig.


Dr. Henry Widera sucht Wege, den Personenverkehr in der Stadt mithilfe neuer Technologien effizient, ökologisch und komfortabel zu gestalten.
Dr. Henry Widera sucht Wege, den Personenverkehr in der Stadt mithilfe neuer Technologien effizient, ökologisch und komfortabel zu gestalten.

Henry Widera: Letztlich müssen sie aus unserer Perspektive elektrisch sein. Es muss immer sichergestellt sein, dass sich mehrere Leute ein Transportmittel teilen, und es könnte zu gewissen Teilen auch autonom fahren, damit man es zu bestimmten Uhrzeiten oder in Gebieten, die schwer erreichbar sind, einsetzen kann.

Alfons B. Veer: Beim Warenverkehr ist das Thema Elektro eine Herausforderung, weil wir eben nutzlastgetrieben arbeiten und Batterien noch recht schwer sind. Die Nutzfahrzeugbranche schaut deshalb auch auf alternative Antriebsarten wie Gas. Alternative Antriebskonzepte sind die einzige Möglichkeit, den Anforderungen der CO2-Reduzierung vollständig zu begegnen. Vernetzung, also Plattformen, sind ganz wichtig für den Warentransport, damit wir die Fahrzeuge, die unterwegs sind, möglichst effizient ausgelastet bekommen. Und für uns ist auch Intermodalität ein wichtiges Thema. Wir sind stark auf der Straße unterwegs, aber nahezu alle unsere Produkte sind auch in der Lage, andere Verkehrsträger zu nutzen – allen voran das Schiff und die Bahn. Wir setzen uns stark damit auseinander, dass der Übergang zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern möglichst sauber funktioniert, denn nicht immer ist die Straße die beste Lösung.

            
Fotos: Stefan Deutsch

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