Porträt

Tief in die Kundenprozesse integriert

Imperial Logistics International entwickelt intelligente Logistikkonzepte für unterschiedlichste Branchen.

D
ass europäische Binnenschiffer zu neuen Ufern aufbrechen, dürfte höchst selten passieren – schließlich endet ihr Fahrtgebiet in der Regel an der Küste. Umso größer war das Erstaunen in der Branche, als die maritimen Experten des Geschäftsbereichs Shipping von Imperial Logistics International innerhalb eines knappen Jahres eine völlig neue Schiffsverbindung auf dem südamerikanischen Flusssystem Hidrovía Paraguay-Paraná auf die Beine stellten. Carsten Taucke, damals CEO der Imperial Shipping Group und heute Chef der Muttergesellschaft Imperial Logistics International, folgt dem Prinzip: „Follow the Customer“. Als ein großer Industriekunde fragte, wie sich große Mengen Eisenerz von den Minen in Corumbá, Brasilien, am besten zum Stahlwerk ins argentinische San Nicolas bringen lassen, war für Taucke und den südafrikanischen Mutterkonzern Imperial Holdings Limited sofort klar: „Wir gehen aufs Wasser.“

PRO RUNDE 36.000 TONNEN ERZ

Eine erste Anschubhilfe kam vor knapp drei Jahren vom heimischen Rhein: Zwei Schubboote und zwölf Leichter aus der eigenen Imperial-Flotte wurden mit einem Schwergutschiff in das neue Revier gebracht. Doch das reichte für die geplanten Mengen nicht aus, die Flotte musste schnell ausgebaut werden. Heute fahren sieben Schubverbände mit 84 Leichtern auf den Flüssen Paraná und Paraguay. Pro Rundlauf, der jeweils ungefähr vier Wochen dauert, werden 36.000 Tonnen Ladung bewegt.

Auf südamerikanischen Flüssen werden große Mengen Massengüter mit Schubverbänden bewegt.
Auf südamerikanischen Flüssen werden große Mengen Massengüter mit Schubverbänden bewegt.

„Uns war es wichtig, dass wir in Paraguay als fairer Arbeitgeber auftreten und wahrgenommen werden“, nennt Taucke den vielleicht wichtigsten Erfolgsgrund für das bemerkenswerte Geschäft. „Nur so können wir die hohen Standards in puncto Pünktlichkeit, Arbeitsschutz und Zuverlässigkeit auch in diesem fernen Revier einhalten.“

Diese Attribute gelten natürlich für das gesamte, außerordentlich breite Dienstleistungsportfolio von Imperial Logistics International. Unter dieser Dachmarke hat Taucke einen vielseitigen Spezialisten entwickelt, der sich europaweit mit seinen rund 9.000 Mitarbeitern an 170 Standorten und einem Umsatz von mehr als 1,6 Milliarden Euro tief in die Produktions- und Logistikprozesse seiner Kunden integriert. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Duisburg ist um die Jahrtausendwende aus den Logistikaktivitäten des Krupp-Konzerns hervorgegangen und eine 100-prozentige Tochter der südafrikanischen Imperial Holdings Limited.

Zum Dienstleistungsportfolio gehören auch Flüssigguttransporte auf der Straße.
Zum Dienstleistungsportfolio gehören auch Flüssigguttransporte auf der Straße.


BREITES ANGEBOT FÜR VIELE BRANCHEN

Eine wichtige Schlüsselbranche für Imperial ist die Automobilindustrie. Fahrzeughersteller und Zulieferer vertrauen darauf, dass Baukomponenten für Motoren oder die Bordelektronik just in time und vollzählig am Fließband eintreffen. Beispiel BMW Group: Für die weltweite Ersatzteilversorgung des Autobauers betreibt Imperial ein Ersatzteillager im niederbayerischen Wallersdorf, das so groß wie 25 Fußballfelder ist. Gerade konnte der Logistiker einen weiteren Auftrag des bayerischen Autobauers für die Verkehre zwischen den Werken in München, Landshut, Dingolfing, Regensburg, Wackersdorf und deren Außenlagern um sechs Jahre verlängern. Dafür setzt Imperial etwa 200 Sattel- und Gliederzüge ein, darunter viele Mega Liner von Krone. An Bord sind vor allem Karosserie- und Motorenteile, die von der zentralen Fertigung auf die einzelnen Werke verteilt werden.

Imperial liefert Komponenten bis an die Montagelinien der Automobilindustrie.
Imperial liefert Komponenten bis an die Montagelinien der Automobilindustrie.

Ein weiteres Einsatzfeld für Krone-Fahrzeuge sind die Stahlcenter von Imperial, in denen Stähle bis zur Weiterverarbeitung unter idealen Klimabedingungen zwischengelagert werden, damit sie nicht korrodieren. Für die Transporte der Stahlprodukte zu den metallverarbeitenden Betrieben oder den Händlern nutzt Imperial auch den Coil Liner von Krone.

Tief in die Kundenprozesse integriert Image 5

»FOLLOW THE CUSTOMER.«



Carsten Taucke,
CEO Imperial Logistics International,
Duisburg



Aber auch das nach Südamerika „exportierte“ Binnenschifffahrtsgeschäft spielt in Europa nach wie vor eine bedeutende Rolle: Kraft- und Hüttenwerke würden stillstehen, wenn nicht Schubverbände von Imperial Rohstoffe über Flüsse und Kanäle heranschaffen würden. Eine Flotte von über 60 Chemie- Binnentankern kann jedes für Binnenschiffe zugelassene Flüssiggut transportieren. Hinzu kommen Gastanker und weitere Fluss-Seeschiffe für den Küstenverkehr. Rund 600 schwimmende motorisierte und nicht motorisierte Einheiten machen Imperial zu Europas größter Binnenreederei.

NEUES „SUPPLY CHAIN LAB“ IN BERLIN

Aber auch auf der digitalen Schiene ist Imperial unterwegs: Seit Ende 2016 unterhält der Logistiker ein eigenes „Supply Chain Lab“ im Sony-Center am Potsdamer Platz in Berlin. „Hier entwickeln wir gemeinsam mit Logistik- und IT-Spezialisten, unseren Kunden sowie Informatikstudenten aus der Startup-Szene neue digitale Lösungen, die speziell auf das Geschäftsmodell der Imperial-Kunden zugeschnitten sind“, berichtet Taucke. „Der kreative, offene und unkomplizierte Umgang aller Beteiligten ist für uns sehr inspirierend und sorgt für eine schnelle Umsetzung der Projekte.“

In seinen Stahlcentern lagert Imperial Coils unter idealen Klimabedingungen bis zur Weiterverarbeitung.
In seinen Stahlcentern lagert Imperial Coils unter idealen Klimabedingungen bis zur Weiterverarbeitung.

Fotos: Krone, Imperial

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