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ühlmotoren elektrisch versorgen: Das hat besonders großes Potenzial, um die Umwelt zu schonen. „Eine herkömmliche Kühlmaschine stößt etwa 16-mal mehr Schadstoffe aus als eine Sattelzugmaschine nach Euro- 6-Standard“, erklärt Twan Heetkamp, Gründer von THT New Cool. Das niederländische Unternehmen hat gemeinsam mit Valx eine Achse entwickelt, mit der eine Kühlmaschine mit Rekuperationsenergie angetrieben werden kann. THT New Cool kooperiert hier mit Krone: So wird der Krone Cool Liner zum emissionsfreien Fahrzeug der Zukunft. Die Konstruktion namens „New Cool“ besteht aus einer speziellen Achse mit Generator, einer Batterie und einem rein elektrischen Kühlmotor. Wenn das Fahrzeug verzögert, wird die Energie umgewandelt und in einem Akkupack gespeichert. Von dort kann die Kältemaschine dann mit Strom versorgt werden. Wenn das Fahrzeug längere Zeit stillsteht, zum Beispiel über Nacht, wird es mit Netzstrom aufgeladen.
STARKE PARTNERSCHAFT
„Wir kennen Krone schon lange und haben das Unternehmen daraufhin angesprochen, ob sie offen für eine Kooperation sind“, sagt Twan Heetkamp. „Wir selbst sind überzeugt davon, dass man seine Ziele nur in Zusammenarbeit mit starken Partnern erreicht. Also haben wir uns zusammengesetzt und einen Plan ausgearbeitet.“ Nur ein halbes Jahr später kann Krone den Cool Liner mit New-Cool-Vorbereitung liefern. „Dazu wurde das Chassis angepasst und wurden entsprechende Achsen so verbaut, dass wir das Rekuperationssystem sehr einfach montieren können“, so Heetkamp. Er hat lange Zeit gemeinsam mit seinem Mitgründer Per Ørnstrand eine große Vermietgesellschaft betrieben. 2010 gründeten die beiden ein Tochterunternehmen für temperaturgeführte Transporte mit Elektroantrieb.
DAS SAGEN KUNDEN:
»Wir fahren seit 2018 zwei New-Cool-Trailer und haben schon zwei weitere bestellt. Sie sind ruhig und stoßen keine Emissionen aus – das ist eine wichtige Vorgabe, die wir ab 2025 in urbanen Regionen erfüllen müssen.«
Sjaak de Vries, Van Straalen en de Vries
»Wir haben uns aus zwei Gründen für die New-Cool-Trailer entschieden: Einerseits wollen wir unseren Kunden zeigen, dass wir uns um Umweltschutz und eine Reduzierung der CO2-Emissionen bemühen, andererseits wollen wir auch Kraftstoff sparen.«
Harry Dontje, Hessing
Nach ihrer Entwicklung wurde die Technologie von 2014 bis 2017 in 22 Fahrzeugen auf den Straßen in den Niederlanden getestet. 2019 starteten 25 New-Cool-Kühlauflieger auf dem Markt. „In unserer Heimat Niederlande fahren bereits etwa 100 Fahrzeuge. Ein spannender Markt ist für uns aber beispielsweise auch Finnland – das ist derzeit unser wichtigstes Exportland.“
VARIABLE KOSTEN VIEL NIEDRIGER
Die elektrische Kühlung hat viele Vorteile: Der Auflieger stößt dadurch weder CO₂ noch Feinstaub aus, und er ist deutlich leiser – perfekt also für die Zustellung von Waren in den Städten. Und auch finanziell zahlt sich die Investition langfristig aus: „Der Anschaffungspreis ist zwar höher als bei einem konventionellen Kühlfahrzeug. Dafür sind die variablen Kosten viel niedriger. Gerade in Deutschland rechnet sich das sehr schnell durch die neue CO₂-Steuer.
Zudem verweist Heetkamp auf drohende Verbote: „In den Niederlanden dürfen Dieselfahrzeuge schon ab 2025 in viele Städte nicht mehr hineinfahren.“ Die größte Belastung entstehe durch den Smog. „Dafür sind konventionelle Kühler mitverantwortlich: Sie verursachen 52 Prozent des Feinstaubs, den die Innenstadtlogistik insgesamt ausstößt.“ Heetkamp vermietet mit seinem Unternehmen weiterhin Fahrzeuge: „Da kann man eine New-Cool-Kühlmaschine einfach testen und schauen, wie sie sich in der Praxis bewährt“, erklärt er. Er sieht ein großes Potenzial auf dem Markt: „Das Fahrzeug ist günstiger, sauberer und leiser – wieso sollte man nicht darauf umsteigen?“
„New Cool” ist eine Kühlmaschine, die sauberer, leiser und günstiger fährt: Der rein elektrische Kühlmotor wird mit Rekuperationsenergie und über Nacht mit Netzstrom aufgeladen.
Fotos: Krone